Film Review

Micha | 30.03.2022

The Hand of God 2021 ★★★½

Watched Mar 29, 2022
Micha’s review published on Letterboxd:


Was für ein wunderbarer Film! … und der Beweis, dass großes Kino keine aufgeblasene Action und keine CGI braucht. Großes Kino lebt von herzlichen Erzählungen und von Geschichten über Menschen. All dies bietet die liebevolle Erinnerung von Paolo Sorrentino an das Neapel seiner Kindheit und Jugend. Netflix überrascht hier nach „Roma“, was übrigens ein Stadtteil in Mexiko Stadt ist, schon zum zweiten Mal mit einer persönlichen filmischen Rückschau, zwar war nicht so markant und sperrig wie Roma, aber ebenso mit viel Liebe zum Detail, mit den kleinen Geschichten in der großen. Apropos Liebe, „The Hand of God“ ist voller Liebe. Die Liebe zur Schönheit, hervorgehoben durch Skurilitäten und, ja, man muss es sagen, Hässlichkeiten, die Liebe zu Neapel, die Liebe zur Liebe und vor allem die Liebe zur Familie mit ebengleichen Hässlichkeiten und Untiefen. Jedem Auf steht ein Ab gegenüber, in der Schönheit steckt Leid, dem Glück folgt Trauer.

Der Tod ist der Grund, warum der Film nach drei Vierteln eine Zäsur erfährt, er fühlt sich nicht mehr so rund an, es fehlt dann die angenehme Aufgehobenheit des ersten Teils und genau das ist die große Kunst. Das Leben des Protagonisten ist nicht mehr so wie früher, das fühlt auch der Zuschauer. Der Protagonist muss Neapel verlassen, seine Schwester das Badezimmer und wir Zuschauer das Kino — leider.